Gastbeitrag von INVIOS für das Deutsche Institut für Altersvorsorge | Entscheidungsfindung in Bullenmärkten

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Während viele Indizes neue Allzeithochs erreichen, sind die Anleger hin- und hergerissen zwischen dem Realisieren von Gewinnen, der Jagd auf weitere Aktiengewinne und dem Gefühl, unterinvestiert zu sein. Letzteres, auch als Fomo bezeichnet, wiegt psychologisch schwer.

Die aktuellen geopolitischen Spannungen (Ukraine, Naher Osten, Taiwan-Konflikt) sowie die Geldpolitik (Zinsentscheidungen der Zentralbanken) erschweren zusätzlich die Entscheidungsfindung für alle Marktakteure. Sind die aktuellen Marktbewegungen gerechtfertigt?

Unabhängig von der Antwort auf diese Frage postuliert die Neurofinance, dass die Marktteilnehmer irrational handeln und man von diesen Preisanomalien profitieren kann. Die Fear of missing out (Fomo – Angst, etwas zu verpassen) ist die Befürchtung, dass Informationen, Ereignisse, Erfahrungen oder Entscheidungen, die das eigene Leben verbessern könnten, verpasst werden. Sich diesem irrationalen Gefühl bewusst zu sein, ist der wesentliche Baustein, um nicht prozyklisch einem Trend hinterherzurennen.

Der Dispositionseffekt besagt, dass Anleger im Allgemeinen ihre erfolgreichen Anlagen zu früh verkaufen und ihre Verlustpositionen zu lange halten. Der wichtigste Teil des Dispositionseffekts an den heutigen Märkten ist die Tendenz, Gewinner zu verkaufen. Wenn eine Aktie über ihren Kaufpreis steigt, betrachten die Anleger ihren Gewinn als einen Papiergewinn mit dem Risiko eines Verlusts. Wenn sie befürchten, ihre Gewinne wieder aufzugeben, neigen sie dazu, zu verkaufen und die bestehenden Gewinne zu sichern (zu realisieren). Das Anlegermotto eines erfolgreichen Investors könnte eher lauten: Gewinne laufen lassen und Verluste rechtzeitig begrenzen.

Der Rückkaufeffekt beschreibt das Verhalten, bei dem Anleger nach dem Verkauf einer Aktie eher geneigt sind, die Aktien zurückzukaufen, wenn der Kurs anschließend fällt. Sie sind jedoch weniger geneigt, Aktien einer verkauften Aktie zurückzukaufen, wenn der Kurs anschließend wieder steigt. Diese mangelnde Bereitschaft, die steigende Aktie zurückzukaufen, ist eine problematische Tendenz, da sich die Aktienkurse in der Regel mit einer gewissen Dynamik bewegen und leistungsstarke Aktien dazu neigen, weiter zu steigen. Also kann das Nachkaufen in einem steigenden Trendmuster in der Regel sinnvoller sein.

Wenn der Herdentrieb die Oberhand gewinnt

Momentum bezieht sich auf die Tendenz, Vermögenswerten, die sich in der Vergangenheit gut oder schlecht entwickelt haben, ähnliche Trends in der Zukunft zuzuweisen. Das liegt daran, dass die Anleger die jüngsten Kursbewegungen extrapolieren und erwarten, dass sie sich fortsetzen, was zu einem sich selbst erfüllenden Zyklus von Käufen oder Verkäufen führt. Der Herdentrieb übernimmt dann die Oberhand. Es schließen sich immer mehr Anleger diesem Trend an, was in Aufschwungphasen zu Marktblasen führen kann. Umgekehrt kommt es in Abschwungphasen zu Panikverkäufen, die den Marktrückgang noch verstärken und die negative Dynamik verlängern. Die zunehmende Bedeutung von ETF im Anlageuniversum verstärken diesen Trend noch weiter.

Momentum-Effekt beschert Gewinne

In Anbetracht der Komplexität des aktuellen Wirtschafts- und Marktumfeldes sollten Anleger einen ausgewogenen Anlagemix wählen. Das bedeutet, dass sie die Vorteile der Risikostreuung nutzen und über verschiedene Anlageklassen hinweg diversifizieren. Langfristig orientierte Anleger sollten sich vor ihrer Entscheidung ausführlich informieren und dann mit ruhiger Hand navigieren. Die stetige Verfolgung von Kursentwicklungen verschärft Verzerrungen wie den Rückkaufeffekt. Die Gewinner zu ernten und die Verlierer zu behalten, ist wie Unkraut gießen und die Blumen schneiden. Der Momentum-Effekt beschert denjenigen, die ihn nutzen, beträchtliche Gewinne, und Anleger sollten angesichts der Marktvolatilität diszipliniert bleiben. Das Wichtigste ist, mit der Welle und nicht gegen den Strom zu schwimmen. Der Schlüssel zum erfolgreichen Investieren ist, die Psychologie der Herde zu verstehen und mit Disziplin und Geduld antizyklisch zu investieren.

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